Tauchen Sie ein in unser reiches Rennsport-Erbe

Die Formel 1 ist ein Mannschaftssport. Individuelle Leistungen können Rennen verändern, aber hinter jedem Fahrer und Auto verbirgt sich das volle Engagement eines Teams. Als Privatier hat Sauber wichtige Seiten der Formel-1-Geschichte geschrieben. Durch die mutigen Entscheidungen und Fähigkeiten seines Gründers Peter Sauber, Talente zu finden, das technologische Know-how sowie die eindrucksvollen Windkanalanlagen, ist die Firma zu einem der führenden Unternehmen in Sachen Innovation und Forschung geworden.

Wie alles begann

Die PP Sauber AG wurde 1970 von Peter Sauber in Hinwil, Schweiz, als eigenständiger Konstrukteur von offenen zweisitzigen Rennsportwagen gegründet. Der leidenschaftliche Sauber fuhr seine ersten Rennen mit einem modifizierten VW-Käfer, was ihn zu einer Karriere in der Welt des Motorsports inspirierte.

Mit seinem ersten Rennwagen, dem Sauber C1 („C“ steht für den Anfangsbuchstaben des Namens seiner Frau Christiane), holte er 1970 den Sieg in der Schweizer Sportwagenmeisterschaft. Das „C“ wurde zum Markenzeichen der Sauber-Rennwagen und hat sich bis heute gehalten.

Zu internationaler Bekanntheit gelangte Sauber mit dem C5, mit dem Herbert Müller 1976 die damals populäre Interserie Meisterschaft gewann. Der C5 nahm auch 1978 am 24-Stunden-Rennen in Le Mans teil.

Wo Stars geboren werden

Mit seinem besonderen Gespür für junge Champions baute Peter Sauber ein Team auf, das für die Entdeckung talentierter Fahrer und deren Einstieg in die Welt der Formel 1 bekannt wurde.

Zu den Rookies, die ihre ersten Schritte bei Sauber machten, gehören Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Kimi Räikkönen, Felipe Massa, Robert Kubica, Sebastian Vettel, Kamui Kobayashi, Sergio Perez, Antonio Giovinazzi, Charles Leclerc und Zhou Guanyu. Zu den weiteren großen Talenten, die in einem Sauber-Cockpit saßen, gehören Johnny Herbert, Jean Alesi, Nick Heidfeld, Jacques Villeneuve und Nico Hülkenberg, um nur einige zu nennen.

Sportwagen – Die Ära der Gruppe C: 1982 – 1988

1982 war ein entscheidendes Jahr für Peter Sauber. Er wurde vom Schweizer Verbundwerkstoffhersteller Seger & Hoffmann mit dem Bau eines Autos für die Sportwagen-Weltmeisterschaft der Gruppe C beauftragt. Der Sauber C6 war geboren. Im Jahr 1986 gewann der mit einem Mercedes-Motor ausgestattete Sauber C8 das 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring. Mit diesem Resultat überzeugte Peter Sauber Mercedes, nach mehr als 30 Jahren in den internationalen Rennsport zurückzukehren. Es war der Beginn eines neuen Kapitels, und ab 1988 trat Sauber als offizielles Mercedes-Werksteam auf.

Mercedes und die Siege in Le Mans: 1988 – 1991

Als offizieller Mercedes-Werkspartner holte Sauber die berühmten „Silberpfeile“ zurück und gewann 1989 sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurstitel in der Sportwagen-Weltmeisterschaft sowie den Doppelsieg beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Im Jahr darauf folgte ein weiterer Sieg im Rennen um die Weltmeisterschaft. Zugleich startete Sauber ein Nachwuchsprogramm mit Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger am Steuer seiner Rennwagen. Im Sommer 1991 startete Mercedes ein gemeinsames Projekt mit Sauber, um in die Formel 1 einzusteigen. Die Vorbereitungen für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft liefen auf Hochtouren.

Für dieses neue Projekt errichtete Sauber eine neue Fabrik auf dem Firmengelände in Hinwil, Schweiz. Bedauerlicherweise kam das Projekt angesichts der angespannten Wirtschaftslage nicht zustande, und Sauber musste sich entscheiden, ob es sich zurückziehen oder allein in die Formel 1 einsteigen wollte.

Formel 1: 1992 – 2005  

Im Januar 1992 entschied sich Peter Sauber, weiterzumachen und als Privatteam in der Formel-1-Weltmeisterschaft anzutreten. Schon im Herbst fanden die ersten Tests mit dem C12 statt, bei denen ein Ilmor-Motor für den Antrieb sorgte. Zu dieser Zeit beschäftigte das Unternehmen knapp 70 Mitarbeiter.

Am 14. März 1993 gingen die beiden Sauber C12 mit Karl Wendlinger und JJ Lehto in der Startaufstellung des Grand Prix von Südafrika an den Start. Mit zwei WM-Punkten für den fünften Platz des Finnen (Lehto) war dieses Debütjahr ein großer Erfolg.

In den Saisons 1995 und 1996 war Sauber als Werksteam für den Motorenhersteller Ford tätig. Mit den 1995 unterzeichneten Verträgen mit Red Bull und Petronas konnte sich das Schweizer Team auf einer soliden Basis in der Formel 1 etablieren. 1995 gelang dem Team der erste Podestplatz: Heinz-Harald Frentzen belegte im Sauber C14 beim Großen Preis von Italien in Monza den dritten Platz.

In den Jahren 1997 bis 2005 wurden die Autos von Ferrari-Motoren angetrieben, mit Petronas als Titelsponsor. Im Jahr 2001 belegte Sauber mit dem Rookie Kimi Räikkönen den vierten Platz in der Konstrukteurswertung.

Noch im selben Jahr unternahm Sauber Schritte in Richtung der technischen Weiterentwicklung der eigenen Werksanlagen. Das Unternehmen wurde in Sauber Motorsport AG umbenannt und es wurde mit dem Bau des Windkanals begonnen. Die Eröffnung des hochmodernen Windkanals fand im Dezember 2003 statt, im Frühjahr 2004 ging er in Betrieb.

Formel 1 – Die Ära BMW-Sauber: 2006-2009

Dank der neuen Anlage und der Hartnäckigkeit von Sauber wurde das Interesse von BMW geweckt. Der Automobilhersteller, der seit dem Jahr 2000 mit Williams in der Formel 1 engagiert war, war daran interessiert, ein eigenes Werksteam zu gründen. So verkündete BMW am 22. Juni 2005 den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an dem Schweizer Team und verwandelte die Mannschaft in ein vollwertiges Werksteam – das BMW Sauber F1 Team.

Im Jahr 2008 wurde der nächste Meilenstein in der Geschichte des Teams gesetzt. Beim Großen Preis von Kanada erreichte das Team seinen ersten Doppelsieg, mit Robert Kubica vor Nick Heidfeld. Das Team schloss die Saison mit insgesamt 135 Punkten und 11 Podiumsplätzen auf dem dritten Platz ab.

Nach einem problematischen Start in die Saison 2009 gab BMW zum Saisonende seinen Rückzug aus der Formel 1 bekannt. Das Team beendete die Weltmeisterschaft mit insgesamt 36 Punkten auf dem sechsten Platz. Ende des Jahres 2009 einigte sich Peter Sauber darauf, sein Unternehmen von BMW zurückzukaufen und begann damit ein weiteres, neues Kapitel in der Geschichte des Teams.

Formel 1 – Unabhängiges Team: 2010 bis 2017

Sauber ging 2010 in seine 40. Saison im Motorsport, mit Ferrari als Motorenlieferant und den neuen Fahrern Kamui Kobayashi und Pedro de la Rosa in den Cockpits.

Das Jahr 2012 war ein sehr gutes Jahr für das Sauber F1 Team, das vier Podiumsplätze, 126 Weltmeisterschaftspunkte und den sechsten Platz in der Konstrukteurswertung einbrachte. Als Peter Sauber am 11. Oktober 2012 als Teamchef zurücktrat, übergab er das Zepter der Firmenführung an Monisha Kaltenborn – sie war damit die erste Frau auf dem Posten des Teamchefs in der Geschichte dieses Sports.

Die darauffolgenden Saisons gestalteten sich für das Sauber F1 Team schwierig. Als der Abstand zu den anderen Teams immer größer wurde, beendete Sauber zum ersten Mal eine Saison ohne Meisterschaftspunkte.

Doch 2015 schlug das Team zurück, holte 36 Punkte und wurde Achter in der Konstrukteurswertung.  Im Vergleich zum Vorjahr verbesserten sich die Ergebnisse kontinuierlich, und beim Grand Prix der Vereinigten Staaten in Austin, Texas, konnte das Team seinen 400. GP feiern.

Im Juli 2016 gab es bei Sauber Motorsport einen Eigentümerwechsel. Die Schweizer Investmentfirma Longbow Finance kaufte die Anteile des Unternehmens und restrukturierte es für die Zukunft. Im Jahr 2017 übernahm der französische Ingenieur und Motorsportexperte Frédéric Vasseur die Rolle des Teamchefs.

Formel 1 – Saison 2018: Alfa Romeo Sauber F1 Team

Am 2. Dezember 2017 verkündeten Alfa Romeo und Sauber ihre mehrjährige Partnerschaft, mit Alfa Romeo als Titelsponsor des Teams. Das neu benannte Alfa Romeo Sauber F1 Team stellt das Comeback der legendären Marke in der Formel 1 nach über 30 Jahren Abwesenheit dar. Der C37, der vom 2018er Ferrari-Aggregat betrieben wird, debütierte im australischen Melbourne zusammen mit dem erfahrenen schwedischen Fahrer Marcus Ericsson und dem Rookie Charles Leclerc aus Monaco. Die ersten Punkte des Jahres 2018 holte das Alfa Romeo Sauber F1 Team schon beim zweiten GP in Bahrain mit Marcus Ericsson und beim vierten Lauf in Baku mit Charles Leclerc.

Formel 1 – Saison 2019: Alfa Romeo Racing

Die langjährige Partnerschaft zwischen Sauber und Titelsponsor Alfa Romeo startete im Jahr 2018. Im Laufe des vergangenen Jahres machte das Team weitere Fortschritte und beendete die Weltmeisterschaft auf Platz 8. Die Dauer der Zusammenarbeit wurde verlängert, wobei die Eigentumsverhältnisse und das Management von Sauber weiterhin unverändert und unabhängig bleiben. Als Alfa Romeo Racing bestand das Ziel weiterhin darin, ehrgeizige Ergebnisse in der Königsklasse des Motorsports zu erzielen.

Formel 1 – 2019-2023: Alfa Romeo F1 Team

Die langjährige Partnerschaft zwischen Sauber und Titelsponsor Alfa Romeo startete im Jahr 2018. Im darauffolgenden Jahr wurde die Dauer der Zusammenarbeit verlängert, während die Eigentumsverhältnisse und das Management von Sauber unverändert und unabhängig blieben. Der zurückgekehrte Champion Kimi Räikkönen und der erfahrene Italiener Antonio Giovinazzi waren für die folgenden drei Saisons im Cockpit unterwegs, ehe sie 2022 von einem völlig neuen Team abgelöst wurden, durch den erfahrenen Finnen Valtteri Bottas als Partner des ersten chinesischen Formel-1-Piloten überhaupt, Zhou Guanyu. Als Alfa Romeo Racing und später als Alfa Romeo F1 Team bestand das Ziel weiterhin darin, ehrgeizige Ergebnisse in der Königsklasse des Motorsports zu erzielen.

Meilensteine im Überblick

Jahr  
1970 Die Sauber AG wird gegründet / Der "C1" gewinnt die Schweizer Sportwagenmeisterschaft 1970
1976 Herbert Müller gewinnt 1976 die Interserie Meisterschaft mit dem "C5"
1978 Der C5 tritt bei den 24 Stunden von Le Mans in der 2-Liter-Klasse an
1982 Der Sauber C6 startet bei der Sportwagen-Weltmeisterschaft der Gruppe C
1986 Der Sauber C8 ausgestattet mit einem Mercedes-Motor gewinnt die 1000 Kilometer auf dem Nürbburgring
1988 Sauber wird offizieller Mercedes-Werkspartner
1989 Sauber gewinnt sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteurswertung in der Sportwagen-Weltmeisterschaft / Doppelsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans
1990 Zweiter Sieg bei der Sportwagen-Weltmeisterschaft (Konstrukteurswertung) in Folge
1991 Der Bau für das neue Fabrikgelände in Hinwil beginnt
1992 Der mit den Ilmor-Motoren ausgestattete C12 beginnt mit den Tests für die Formel 1
1993 Sauber und C12 debütieren in der Formel-1-Weltmeisterschaft – 7. Platz in der Konstrukteurswertung
1995 Werksteam für Ford mit Red Bull und Petronas als Partner
1997 Ferrari-Motoren mit Petronas als Titelsponsor
2001 Bau des Windkanals in Hinwiil
2004 Der hochmoderne Windkanal geht in Betrieb
2005 Start des BMW Sauber F1 Teams
2008 Erster Sieg für das Team mit einem Doppelsieg beim GP von Kanada mit Robert Kubica vor Nick Heidfeld – 3. Platz in der Konstrukteurswertung
2009 BMW kündigt seinen Rückzug aus der Formel 1 nach der Saison 2009 an
2010 Sauber F1 Team nimmt als unabhängiges Team an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil
2012 Peter Sauber reicht den Teamchef-Stab an Monisha Kaltenborn weiter – die erste Frau in der Geschichte des Rennsports
2015 Das Sauber F1 Team feiert seinen 400. GP in Austin beim Großen Preis der Vereinigten Staaten
2017 Frédéric Vasseur wird neuer Teamchef des Teams
2018 Alfa Romeo wird Titelsponsor für das Schweizer Team. Das Alfa Romeo Sauber F1 Team feiert im australischen Melbourne sein Debüt mit dem C37, der vom Ferrari-Aggregat 2018 betrieben wird und mit Marcus Ericsson und Charles Leclerc als Fahrer besetzt ist
2019 Die Zusammenarbeit wird erweitert, durch Änderung des Namens des Teams in Alfa Romeo Racing. Achtzehn Jahre und eine Formel-1-Weltmeisterschaft später gibt Kimi Räikkönen sein Comeback im Schweizer Team und wird von Antonio Giovinazzi am Steuer des C38 unterstützt.
2020 Mit Robert Kubica kommt ein weiterer Sauber-Absolvent zum Schweizer Team zurück, der als Ersatzfahrer einsteigt.
2022 Das Team begrüßt den Beginn einer neuen Formel-1-Ära mit einem neuen Namen und einer neuen Besetzung: Valtteri Bottas verstärkt das Alfa Romeo F1 Team zusammen mit Zhou Guanyu, dem ersten Fahrer aus China, der es in die Königsklasse des Motorsports geschafft hat.